Ich weiß, dieser Satz ist provokant, aber viele große Dinge sind nur durch den Schmerz einer Person entstanden.

Viele Vereine und Hilfsorganisationen würde es nicht geben, wenn nicht jemand unter der Situation, wie es vorher war, gelitten hätte.

Im Kleinen kennt das jeder von uns. Erst wenn es weh tut, ändern wir etwas. Der Job wird erst gewechselt, wenn es unerträglich ist. Freundschaften oder Beziehungen werden erst überdacht, wenn es knallt und man richtig wütend ist.

Dein Schmerz – damit meine ich auch deine Wut, deine Frustration, deine Traurigkeit – zeigt dir, wer du bist.

Er zeigt dir, wo etwas in deinem Leben in der Schieflage ist.

Was kann ich dann tun, wenn es weh tut?

Als erstes:

Schau dir an, was es wirklich ist.

Was will der Schmerz dir sagen?

Mache eine Bestandsaufnahme.

Was tut weh, warum und wie lange schon?

Wie war es davor?

Als zweites:

Entwickle eine Vision von der Situation, in der der Schmerz geheilt ist.

Wenn es um den Job geht: Stell dir vor, wie es sich anfühlt, den perfekten Job (Umgebung, Mitarbeiter, Arbeitszeiten) zu haben.

Bei Beziehungsthemen: Wie müsstest du dich in der Beziehung fühlen, so dass es dir gut geht?

Der einzige Schmerz, bei dem es etwas anders ist, ist die Trauer.

Die Trauer hat einen Wunsch – gelebt zu werden.

Auch durch den Schmerz der Trauer sind schon wunderbare Dinge entstanden. Aber meistens erst nachdem er einfach da sein durfte.

Ich erlebe in meiner Praxis täglich trauernde Menschen. Die die den Schmerz als Teil von ihrem „neuen Alltag“ angenommen haben, leiden am wenigsten. Sie sind zwar traurig oder auch mal wütend, aber sie haben akzeptiert, dass ihr Leben nun diese Wendung nahm und versuchen das Beste daraus zu machen.

Ihre Trauer gibt ihnen sogar manchmal Kraft um zu schreiben, Musik zu komponieren, sich ehrenamtlich zu engagieren….

Sie haben aus ihrem Schmerz ein Potential gemacht.

Das funktioniert bei der Trauer aber meistens erst nach einer gewissen Zeit, wenn die erste Verzweiflung einfach da sein durfte.

Wenn du das Gefühl hast, du bist durch deinen Schmerz so blockiert, dass du kein Potential siehst, dann tritt einen Schritt zurück.

Beobachte Menschen, denen es auch so geht wie dir, tausche dich mit anderen aus, lies Biografien, oder fahre mal ein paar Tage weg, damit du deine Situation von einem anderen Blickwinkel aus betrachten kannst.

Als drittes:

Hol dir Unterstützung

Erkundige dich, wem es genauso geht, schließe dich einer Gruppe an, oder rede mit Menschen über deine Vision.

Fühle als wäre es schon, denn so bringst du deine Vision in die Welt.

Zum Schluss erzähle ich dir noch einen Teil meine Geschichte, damit du weißt, warum dein Schmerz dein Potential sein kann:

Ich bin als Kind misshandelt worden und musste in der Situation intuitiv entscheiden, welche Verhaltensweise von mir die größten Chancen bringt, zu überleben.

Diese Intuition steckt in jedem von uns und durch meinen Schmerz wurde sie zu einem Talent von mir.

Ich kann heute die Aura von Menschen mit all ihren Potentialen und Schmerzen lesen und habe dies zu meinem Beruf gemacht.

Der Schmerz meines inneren Kindes hat mich in den späteren Jahren angetrieben zu schreiben, zu reisen und Dinge auszuprobieren um mich selbst besser kennenzulernen.

Der Schmerz darüber, als Kind nicht beschützt worden zu sein, hat mich dem Tierschutz nahegebracht. Ich habe im Tierheim gearbeitet und verletzte Hunde aus dem Ausland adoptiert.

Während meiner Ausbildung zum Medium ist mein Vater gestorben. Ich habe bei der Ausbildung oft gedacht, dass ich niemals als Medium wirklich arbeiten werde, da ich mir das nicht zugetraut habe. Aber als der Schmerz über den Verlust meines Vaters so groß war, hat mir dies die Kraft gegeben, um weiter zu üben. Jeden Tag an dem ich arbeite oder mich mit der geistigen Welt beschäftige heile ich auch meinen Schmerz.

Was ist dein Schmerz? Was ist dein Potential?