Denkfehler

Ich höre leider häufig in der Praxis folgende Sätze im Umgang mit der Trauer – ich möchte sie als „Denkfehler“ bezeichnen:

 

  1. Denkfehler Blockieren

 

Ich möchte meine Trauer abstellen, denn ich blockiere doch meinen Verstorbenen durch meine Trauer. Die leiden sonst, wenn sie sehen, wie traurig wir hier sind.

 „Darf ich wirklich täglich eine Kerze für meinen Vater anzünden? Ich will ich ihn nicht daran hindern, ins Licht zu gehen.

Wir können die Verstorbenen weder festhalten noch blockieren. Sie sind 100% reine Energie, und Energie kann man nicht festhalten. Sie sind sofort, wenn sie den physischen Körper verlassen, als Seelen in der geistigen Welt. Es gibt aus meiner Erfahrung weder eine Zwischenwelt, noch erdgebundene Seelen. Die geistige Welt ist hier bei uns als Energieform präsent. Natürlich sehen die Verstorbenen es lieber, dass es den Hinterbliebenen gut geht und sie Freude am Leben haben, aber sie leiden nicht wirklich, wenn wir trauern, denn sie wissen natürlich, dass ein Verlust Trauer auslöst und dass der Trauerprozess wichtig ist.

 

 

  1. Denkfehler Raum und Zeit

 

„Wenn ich ständig um Zeichen bitte, kann mein Vater doch gar nicht seine Entwicklung in der geistigen Welt machen, sondern muss immer bei mir sein.

Es gibt in der geistigen Welt keinen Raum und keine Zeit, so wie bei uns in der diesseitigen Sphäre. Der Verstorbene kann seine Entwicklung in der geistigen Welt machen und trotzdem gleichzeitig bei uns sein und uns begleiten. Auch hier gilt: Man kann ihn nicht behindern. Er ist frei, selbst zu entscheiden.

 

 

  1. Denkfehler Trauerverabeitung

 

„Wenn ich ständig Übungen mit meinem Verstorbenen mache und mit ihm rede, kann ich meine Trauer gar nicht verarbeiten. Ich muss ihn doch loslassen.

Viele Psychologen meinen, dass es schädlich sei, weiter mit dem Verstorbenen zu reden und ihn in den Alltag einzubinden, weil man sich vormache, dass er noch weiterlebt. Aber die Seele des Verstorbenen ist ja auch noch weiterhin bei einem, man kann sie spüren. Und er bekommt alles mit, was wir machen und denken und sagen. Also warum sollte man nicht mit ihm sprechen, ihn um Rat fragen und im Alltag mit ihm Zeit verbringen? Nur weil er keinen Körper mehr hat? Ich finde das absurd. Nur weil mein Vater gestorben ist, kann ich auch weiterhin täglich mit ihm kommunizieren, so wie ich es vorher auch 33 Jahre lang gemacht habe.

Ich möchte jedoch eine Einschränkung machen: Wenn Menschen komplett ignorieren, dass die Person als physischer Körper gestorben ist und zum Beispiel weiterhin für sie einkaufen, kochen, den Tisch decken, usw., dann ignorieren sie die Realität. Natürlich soll man nicht so tun, als sei nichts geschehen. Ich sage nur, dass die Kommunikation und der Kontakt nicht durch den Tod abreißen müssen.